Ländliches Genre. Ein Hausierer in geflicktem Wams bietet auf dem Lande grafische Blätter zum Verkauf an. Er zeigt die vor seinem Körper an einem Band hängenden Drucke. An seiner li Seite hängen zwei Bilderrahmen. Vor ihm sitzt eine Bauersfrau mit Brille, dahinter ein Junge, beide betrachten die Bilder. Ein Hund am rechten Bildrand begutachtet den Hausierer. Die ländliche Szene wird durch einen Schuppen im Hintergrund verstärkt, der dem Zerfall nahe scheint. Über die Brüstung der Tür lehnt sich gelangweilt ein alter Bauer mit Tabakspfeife, der die bildungsferne ländliche Bevölkerung zu symbolisieren scheint.
Gegenstück zu HM_1966_0004. Rückseite m. Siegellackresten u. Speyerer Zollstempel.
J.C. Seekatz war ein Sohn des Wormser Hofmalers Johann Martin Seekatz (1680–1729) und der Juliana Magdalena Kuhlmann (etwa 1686–1772). Er malte Gesellschafts- und militärische Szenen, Genrebilder aus dem Bauernleben und Landschaften mit biblischer Staffage im Anschluss an die Niederländer, besonders an Adriaen Brouwer. Er wurde von seinem älteren Bruder Johann Ludwig Seekatz (1711–1783) angelernt. Beide übernahmen 1747 einen Auftrag zur Dekoration der Orgelempore in der Bergkirche Osthofen, den sie gemeinsam ausführten. Ab 1753 war Johann Conrad Seekatz als Hofmaler in Darmstadt tätig. Außerdem verkehrte er in Frankfurt am Main mit Goethes Vater und malte dessen Familie. Sein Repertoire umfasste kleinformatige religiöse, mythologische und Historienbilder. Seekatz malte aber auch realistische Genrebilder aus dem bürgerlichen Milieu und Landschaften in niederländischer Art.
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