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Keramikmuseum Westerwald Historische Keramik [Lfd. Nr. 88, Inv. Nr. D 2742]
Kugelbauchkrug - Pulle - Bartmannkrug (Keramikmuseum Westerwald CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Keramikmuseum Westerwald (CC BY-NC-SA)
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Kugelbauchkrug - Pulle - Bartmannkrug

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Beschreibung

Frechen um 1600
Steinzeug, grauer Scherben, salzglasiert, frei gedreht, Kobaltbemalung, ZinndeckelVergleichbare Exponate: MAK Köln, Kat. Nr. 323 - 327 (Frechen), 564 - 573 (Westerwald), Kat. Nr. 286, 287, 289, 290, 293 (Vorläufer Köln), Kölnisches Stadtmuseum, Inv. Nr. KSM 1996/788, 1971/323 Keramion, Frechen, Rijksmuseum, Amsterdam, Victoria & Albert Museum, London, KMW, Höhr-Grenzhausen, Inv. Nr. C 81, Rhein. Landesmuseum Trier, Kat. Nr. 239, Museum Boijmans van Beuningen, Rotterdam, Inv. Nr. 3162,

Während Gefäße in Kugelbauchform so alt sind wie die Töpferei selbst (s. hierzu auch Ausführungen unter Lfd. Nr. 32 und 44 in Teil 1), werden sich doch die Töpfer aus Frechen in Köln die Krüge angesehen haben, die in großer Zahl im 16. Jahrhundert von den Kölner Steinzeugtöpfern angefertigt wurden.Diese Krüge waren in der Regel mit einer braunen Lehmengobe versehen, die durch die im Brand erreichte Salzglasur eine matt glänzende Oberfläche ergab. Sie hatten eine leicht abgesetzte Standfläche und meistens ein in der Mitte des Bauches umlaufendes Schriftband.Alle Krughälse waren mit einer Männermaske verziert, die für alle Kannen und Krüge dieser Art, auch die anderer Töpfergebiete, den Namen Bartmannkrüge bzw. Bartmannkannen begründeten.
Um die Jahrhundertwende 1600 müssen einige Töpfer in Frechen auf den Gedanken gekommen sein, diese Form zu variieren, nämlich den Bauch stärker zu wölben, den Boden nicht mehr so hoch wie bei den Vorgängern auszuformen.
Als Dekoration verwendete man große Medaillons, die an drei Seiten in der Mitte des Bauches aufgelegt wurden. Die rundfarbe variiert zwischen dem Grau des Scherbens und der Lehmfarbe. An Stellen der Beläge, auch auf der Bartmaske, wurden Flecken von Kobaltblau aufgetragen. Diese Einfärbung geschah recht unregelmäßig, was zu der Annahme verleitet, dass die Töpfer dieser Zeit noch nicht recht wussten, mit dem neu erhältlichen Kobaltblau umzugehen, wie dies bereits die Raerener Meister auf ihren strengen Renaissancegefäßen erreicht hatten.
Die Reliefbeläge tragen meist Wappenkombinationen und sind mit Jahreszahlen zum Ende des 16. Jahrhunderts versehen.
Da die Größe dieser Beläge darauf schließen lässt, dass sie nur für Krüge dieser Art gefertigt wurden, kann auch die Herstellungszeit von ca. 1600 bis 1650 angenommen werden.
Als Henkelform findet man bei diesen Pullen sowohl den profilierten Henkel als auch den geflochtenen. Der Letztere stellt eine Besonderheit dar, die man sonst nur sehr selten findet: Zwei dicke Tonstränge wurden spiralförmig ineinander gedreht und als Ganzes zu einem Henkel geformt.Die Ausführung gelang nicht immer, da der Ton infolge seiner Schwindung beim Brand sich innerhalb des Geflechtes unterschiedlich verformt hat, was dann Ablösungen der einzelnen Strängen führte, wie man dies an dem hier vorgestellten Krug erkennen kann. (Zum Thema Zopfhenkel s auch die Lfd.Nr. 69)

Material/Technik

Steinzeug, grauer Scherben, salzglasiert, frei gedreht, Kobaltbemalung, Zinndeckel

Maße

Höhe: 38 cm, größter Durchmesser: 26 cm

Keramikmuseum Westerwald

Objekt aus: Keramikmuseum Westerwald

Bis in die Zeit der Urnenfeldkultur, etwa ab 1.000 Jahre vor unserer Zeitrechnung, lässt sich die Tradition des Töpferhandwerks in dieser Region,...

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