Westerwald erste Hälfte 18. Jahrhundert
Steinzeug, grauer Scherben, salzglasiert, frei aufgebaut, Kobalt- und Manganbemalung
Vergleichbare Exponate:
Rhein. Landesmuseum Trier, Inv. Nr. G 159
MAK Köln, Kat. Nr. 790 und 791 (Figuren)
Literatur:
Falke II/ S. 113 u. 116, Abb. 261
Solon II, S. 118 ff.
Auf der Rückwand des kastenförmig ausgebildeten Schreibzeugs (s. a. Lfd. Nr. 74) ist aus menschlichen Figuren eine Pyramide
aufgebaut. Dargestellt sind unten rechts und links zwei Damen, darüber Kinder und ganz oben rechts und links zwei Herren alle in der Kleidermode der ersten Hälfte des 18. Jh.
Alle Figuren halten Musikinstrumente und sollen offensichtlich ein Sextett darstellen. Die Mitte der Pyramide wird von einem großen Vogel dominiert, dem unterhalb und daneben noch etliches andere Getier eingefügt ist.
Ob das Ganze einen tieferen Sinn vermitteln soll, ist nicht zu erkennen. Vielmehr scheint die Komposition mehr der Phantasie des Künstlers entsprungen zu sein.
Die Figuren, und ganz besonders deren Köpfe, gleichen fast "aufs Haar" denen im Museum für Angewandte Kunst in Köln, dargestellt in diesem Katalog unter Nummer 790 und 791.
Aus der Mitte des 18. Jh. sind uns einige figürliche Arbeiten aus der Töpferfamilie der Wingender bekannt, die in einigen Fällen
ihre Werke mit SW bzw. IW gezeichnet haben. Bei dem hier vorgestellten Schreibzeug kann es sich durchaus auch um ein
Erzeugnis aus dieser Familie handeln, ist aber weder durch klare Übereinstimmung von Details oder Signatur zu beweisen.
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