Westerwald zweite Hälfte 18. Jahrhundert
Steinzeug, grauer Scherben, Kobaltbemalung, frei aufgebaut,
salzglasiert
Vergleichbare Exponate:
MAK Köln, Kat. Nr. 709 - 718
Rhein. Landesmuseum Trier, Inv. Nr. HS 479
KMW, Höhr-Grenzhausen, Inv. Nr. A 118
Die hier vorgestellte Salzschale ist ein weiteres Beispiel für den Einfallsreichtum der Töpfer im Kannenbäckerland. Mit der
Änderung des Geschmacks, der Tischsitten und auch des Kunststiles mussten die Kannenbäcker nach immer neuen Anwendungsmöglichkeiten ihres Handwerks suchen. Vorgegeben wurden ihnen oft die Neuschöpfungen der in vielen Teilen des
Reiches sich etablierenden Porzellanmanufakturen.
In vielen Fällen konnten die Nachahmungsversuche nicht gelingen, da der Steinzeugton die Möglichkeiten der feingliedrigen
Gestaltung wie beim Porzellan nicht zuließ. Trotzdem fanden sich Anwendungsnischen, besonders in den Kreisen, die sich das recht teure Porzellan nicht leisten konnten.
Schreibzeuge, Salznäpfe, Mörser, Vasen, Dosen, aber auch Figuren geben hiervon beredtes Zeugnis.
Dabei sollte man beim Vergleich mit den künstlerisch höher angesehenen Porzellanprodukten berücksichtigen, dass es
sich bei den Objekten aus Steinzeug in der Regel nicht um Massenware, sondern fast immer um Einzelerzeugnisse, Unikate,
handelte.
Die hier vorgestellte Salzschale sitzt in einem kubisch aufgebauten, korbähnlichen, hohlen Sockel. Die Gitterwände sind so hergestellt wie die unter Lfd. Nr. 69 vorgestellten Körbchen der Menage, nämlich aus einen flachen Tonplatte herausgeschnitten und dann in formbaren Zustand zusammengarniert.
Es ist nicht ausgeschlossen, dass es sich hier um ein und denselben Hersteller(in) handelt.
de