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Keramikmuseum Westerwald Historische Keramik [Lfd. Nr. 52, Inv. Nr. St 0303]
Kugelbauchkrug (Keramikmuseum Westerwald CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Keramikmuseum Westerwald (CC BY-NC-SA)
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Kugelbauchkrug

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Beschreibung

Westerwald, ab 1689 bis ca. 1700

Steinzeug, grauer Scherben, salzglasiert, Bemalung mit Kobaltsmalte, frei gedreht.

Vergleichbare Exponate:
MAK, Köln, Kat. Nr. 578
Solon II/S. 115 (Wilhelm)

Literatur:
Reineking von Bock, S. 358
Solon II/S. 115

Seit der Mitte des 17. Jh. tritt die Kugelbauchform immer häufiger auf. ( s. auch Erläuterungen zu Inv. Nr. D 5640, lfd. Nr. 24 zur Kugelbauchform). Im vorliegenden Fall wurde auf der Vorderseite des Körpers ein Medaillon mit dem Bildnis der Königin von Britannien angebracht. Wenn auch in den Zeiten davor Wappen und Bildnisse von Herrscherpersönlichkeiten auf Krügen und Kannen abgebildet wurden, so stellt dieses Medaillon den Beginn einer Moderichtung dar, wie sie in den Jahrzehnten nach ca. 1688 weite Verbreitung fand.

Die hier dargestellte Königin Maria erlangte den Thron zusammen mit ihrem Gemahl Wilhelm von Oranien im Jahre 1689. Zuvor hatten einflussreiche britische Parlamentarier dem Niederländer die britische Krone angeboten. Wahrscheinlich hatten sich holländische Händler dieses Ereignis zu Nutze gemacht und Westerwälder Töpfer veranlasst, passende Medaillons zu entwerfen und auf den in England beliebten Steinzeugkrügen anzubringen. Man findet von diesem Zeitpunkt an die Konterfeis sowohl von Maria als auch Wilhelm III, einzeln und auch zusammen. Maria starb 1695, Wilhelm III 1702. Da ab dann, bis 1714 Anna, die Schwester Marias regierte und im Medaillon das "AR" erschien, dürften die Abbildungen von Maria und Wilhelm nach 1702 kaum noch verwendet worden sein.

Das fast identische Portrait von Maria findet sich auf einem Humpen im Museum für Angewandte Kunst Köln ( Kat. Nr. 578 ), hier jedoch in einem achteckigen Medaillon und irrtümlicherweise mit Anne im Text bezeichnet. Solon beschreibt eine Abbildung von Maria im Band II/ S. 115, auf der er ovale Medaillons mit König Wilhelm III zeigt.

Die Inschrift auf allen dreien der hier aufgeführten Abbildungen ist die gleiche, nämlich:

MARIA D G MAG BRIT FRANC ET HIB REGINA ( Maria Dei Gratia Magnae Britaniae Francia et Hiberniae Regina).

Zusätzlich gibt Solon das in der Schrift vorhandene Datum 1691 an. Im Katalog des MAK Köln wird als Fundort des Humpens Grenzhausen angegeben. In Grenzau wurde in 2003 unter einer Vielzahl von Bruchstücken ein Oberteil des identischen Medaillons mit Königin Maria und gleicher Inschrift auf dem Grundstück des Johann Kalb gefunden.

Damit dürfte hinreichend klar sein, dass die Kugelbauchkrüge mit dieser Abbildung von einem Nachfolger Kalbs gefertigt wurden.

Bei Ausgrabungen in einer alten Werkstätte in Hillscheid, Schulstraße, in 1992 fanden sich Bruchstücke eines Humpens mit der Inschrift: CAROLUS STUART REX ANGLIA & SCO. Karl II Stuart war König von England und Schottland von 1660 bis 1685".

Material/Technik

Steinzeug, grauer Scherben, salzglasiert, Bemalung mit Kobaltsmalte, frei gedreht

Maße

Höhe: 16 cm, größter Durchmesser: 13 cm

Keramikmuseum Westerwald

Objekt aus: Keramikmuseum Westerwald

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