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Keramikmuseum Westerwald Historische Keramik [Lfd. Nr. 48, Inv. Nr. A 2185]
GR-Krug - Kugelbauchkrug (Keramikmuseum Westerwald CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Keramikmuseum Westerwald (CC BY-NC-SA)
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GR-Krug - Kugelbauchkrug

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Beschreibung

Westerwald, nach 1714

Steinzeug, grauer Scherben, salzglasiert, Bemalung mit Kobaltsmalte, frei gedreht.

Vergleichbare Exponate:
MAK, Köln, Kat. Nr. 545
Rijksmuseum, Amsterdam
BK-NM 2011; Rhein.Landesmuseum, Trier, Inv. Nr. 10, 657
KMW, Inv. Nr. D 1660, A 2185.

Literatur:
Reineking von Bock, S. 345
Klinge (1996), S. 108
Solon, II/S. 116
Seewaldt, Museum Trier (1990), S. 140

Die Mode, das Monogramm eines regierendenHerrschers oder einer Herrscherin in einem großen Medaillon unter einer Krone auf der Vorderseite eines Kruges anzubringen, entstand mit der Krönung Wilhelms von Oranien zum König von Großbritannien. 1688 wurde Jakob II (James) von einflussreichen Kräften des Britischen Parlamentes abgesetzt, weil er den Römischen Katholizismus wieder als Staatsreligion einführen wollte.

Er floh nach Frankreich an den Hof Ludwigs XIV. Gleichzeitig wurde Wilhelm, Stadthalter der Niederlande und Schwiegersohn Jakobs die Britische Krone angeboten. 1689 wurde er zum König gekrönt.

Die Annahme liegt nahe, dass holländische Kaufleute, die von jeher enge Kontakte über Köln mit den Westerwälder Steinzeugtöpfer hatten, die Gelegenheit wahrnahmen, dort Krüge herstellen zu lassen, die sowohl das Konterfei Wilhelms zeigten, aber auch sein Monogramm "WR" unter einer Krone für Wilhlmus REX. Wilhelm regierte bis 1702. Ab dann übernahm die Schwester seiner Frau Maria, Anna, die Regentschaft, und ab da erscheint "AR" als Dekoration in der selben Weise wie vorher das WR. "Anna Regina" wurde 1714 abgelöst von Georg von Hannover, der in diesem Jahr König von Britannien wurde. Ab dann erscheinen die Krüge mit "GR" für Georg REX, die in so großer Zahl hergestellt wurden, dass sie regelrecht den Markt überschwemmt haben müssen.

Man kann davon ausgehen, dass die in den ersten Jahren von Georgs Regentschaft hergestellten Krüge noch sehr sorgfältig hergestellt wurden. Dann aber erschienen zunehmend GR-Krüge auf dem Markt, deren Qualität immer schlechter wurde und mehr und mehr nachlässig hergestellter Massenware glichen.

So finden sich hervorragend dekorierte GR-Krüge in einer Reihe von Museen (s. auch Titelbild zu Kessler: Zur Geschichte des Rheinisch Westerwäldischen Steinzeugs (2002) und Privatsammlungen neben nachlässig hergestellten, die jegliches künstlerisches und handwerkliches Feingefühl vermissen lassen. In Höhr-Grenzhausen wurde um ca. 1980 eine kleine Abfallgrube entdeckt aus der man rund 40 Krüge gefunden hat, die offensichtlich so nachlässig hergestellt waren, dass man nicht wagte, sie auf dem Markt anzubieten.

Bei dem hier vorgestellten Krug handelt es sich um einen mit größerer Sorgfalt hergestellten. Möglicherweise ist er etwas früher einzuordnen als Inv. Nr. G 0587, der einen durchgehend mit Manganviolett dekorierten einfachen zylindrischen Hals aufweist.

Auf diese Art gestalteten Krüge findet man in großer Zahl und minderer künstlerischer Qualität, während der hier vorgestellte einen mit mehreren Absätzen und Rillen versehenen Hals hat, von denen zwei umlaufend blau dekoriert sind. DieRitzdekoration ist im Verhältnis vieler anderer GR-Krüge recht schwungvoll, das geometrische Rechteckmuster sorgfältig ausgeführt.

Material/Technik

Steinzeug, grauer Scherben, salzglasiert, Bemalung mit Kobaltsmalte, frei gedreht

Maße

Höhe: 25 cm, größter Durchmesser: 18 cm

Keramikmuseum Westerwald

Objekt aus: Keramikmuseum Westerwald

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