Westerwald, 2. Hälfte 17. Jh.
Steinzeug, grauer Scherben, salzglasiert, Bemalung mit Kobaltsmalte, frei gedreht und gedrückt.
Vergleichbare Exponate:
KMW, St 1558, St 0889, St1558
MAK, Köln, Inv. Nr. Z 212, Z 81
Rijksmuseum, Amsterdam, Abb. 57 (Klinge)
Literatur:
Reineking v. Bock, S. 336 u 337; Klinge, S. 124
Im Katalog des MAK, Köln beschreibt Reineking von Bock zwei Kruken, die in Höhr gefunden wurden und auf Anfang des 17. Jh. zu datieren sind. Mitte des 17. Jh. treten im Westerwald die vierseitig abgeplatteten Flaschen in größerer Anzahl auf. Ihr runder Ausguss ist so konstruiert, dass sich ein Zinnring aufmontieren lässt, der, mit einem Gewinde versehen, zusammen mit einem Schraubdeckel einen festen Verschluss des Gefäßes ermöglicht. Klinge beschreibt eine 6-seitig abgeplattete Flasche aus Creussen von 1689 und verweist in diesem Zusammenhang auf eine Flasche bei Horschik von 1640 (S. 203, Abb. 20). Es ist anzunehmen, dass sich die Töpfer zur Herstellung der abgeplatteten Flaschen an die frühen Zinnformen angelehnt haben und dabei die Schraubverschlüsse ohne Veränderungen übernommen haben. Die mehreckigen Schraubflaschen aus Steinzeug waren im 17. Jh. weit verbreitet, was sicher auf die Möglichkeit der geschlossenen Aufbewahrung von Flüssigkeiten zurückzuführen ist. Die Herstellung war nicht besonders schwierig, konnte man doch den Körper frei aufdrehen und nach einer kurzen Zeit zusammendrücken (klopfen), eine Technik, die heute noch im Töpferhandwerk verwendet wird. Steinzeugflaschen dieser Art wurden im 17. Jh. und auch später in fast allen Töpfergegenden Deutschlands hergestellt.
Bei der hier vorgestellten Kruke sind Wappen und Krone zum Teil blau ausgemalt und z. T. im grau des Scherbens belassen, wie auch der übrige im Innenraum des Achtecks. Das über die Kanten verlaufende verzierte ovale Band ist ebenfalls grau, die übrigen Zwischenräume sind blau belassen, während die übrigen Zwischenräume sind blau ausgemalt. Der zinnerne Schraubdeckel ist ohne Griff und oben flach.
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