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Keramikmuseum Westerwald Historische Keramik [Lfd. Nr. 31, Inv. Nr. St 0351]
Flasche - Kruke - Schraubflasche - Schraubkruke (Keramikmuseum Westerwald CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Keramikmuseum Westerwald (CC BY-NC-SA)
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Flasche - Kruke - Schraubflasche - Schraubkruke

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Beschreibung

Westerwald, 2. Hälfte 17. Jh.

Steinzeug, grauer Scherben, salzglasiert, Kobaltbemalung, frei gedreht und an vier Seiten eingedrückt.

Vergleichbare Exponate:
KMW, Inv. Nr. St 2023, St 1558, St 0889
MAK, Köln, Kat. Nr. 524, 525
Rijksmuseum, Amsterdam

Literatur:
Falke II/S. 97 u. 102 (zu Zeichen WR)
Reineking v. Bock, S. 336 u. 337
Klinge, S. 124
Solon II/S. 114 u. 115 (zu Wilh.v.Oranien)

Im Katalog des MAK, Köln beschreibt Reineking von Bock zwei Kruken, die in Höhr gefunden wurden und auf Anfang des 17. Jh. zu datieren sind. Mitte des 17. Jh. treten im Westerwald die vierseitig abgeplatteten Flaschen in größerer Anzahl auf. Ihr runder Ausguss ist so konstruiert, dass sich ein Zinnring aufmontieren lässt, der, mit einem Gewinde versehen, zusammen mit einem Schraubdeckel einen festen Verschluss des Gefäßes ermöglicht.

Klinge beschreibt eine 6-seitig abgeplattete Flasche aus Creussen von 1689 und verweist in diesem Zusammenhang auf eine Flasche bei Horschik von 1640 (S. 203, Abb. 20). Es ist anzunehmen, dass sich die Töpfer zur Herstellung der abgeplatteten Flaschen an die frühen Zinnformen angelehnt haben und dabei die Schraubverschlüsse ohne Veränderungen übernommen haben. Die mehreckigen Schraubflaschen aus Steinzeug waren im 17. Jh. weit verbreitet, was sicher auf die Möglichkeit der geschlossenen Aufbewahrung von Flüssigkeiten zurückzuführen ist. Die Herstellung war nicht besonders schwierig, konnte man doch den Körper frei aufdrehen und nach einer kurzen Zeit zusammendrücken (klopfen), eine Technik, die heute noch im Töpferhandwerk verwendet wird. Steinzeugflaschen dieser Art wurden im 17. Jh. und auch später in fast allen Töpfergegenden Deutschlands hergestellt.

Die hier vorgestellte Schraubflasche trägt auf allen vier Seiten die Abbildung eines Paares in der Tracht des späten 17. Jh. Es gibt im Gegensatz zu anderen Porträts keinen Hinweis auf die abgebildeten Personen in Form von Inschriften, Symbolen wie Krone oder ähnliches. Die Vermutung liegt nahe, dass es sich aber um Wilhelm von Oranien und seine Gemahlin Anna handelt. Dieses Königspaar wurde zu dieser Zeit (um 1690) häufig dargestellt (s. auch Solon II/S. 114, 115). Bei dem Hersteller dürfte es sich um Wilhelm Remy handeln, dessen Zeichen WR auf einer ganzen Reihe von Keramiken gefunden wurde (s. Falke, II/ S. 97 u. 108). Dieses Zeichen sollte nicht verwechselt werden mit den Initialen "WR", wie sie im Zentrum von Schenkkannen unter einer Krone als Blickfang dargestellt sind und "Wilhelmus Rex" bedeuten.

Material/Technik

Steinzeug, grauer Scherben, salzglasiert,Kobaltbemalung, frei gedreht und an vier Seiten eingedrück

Maße

Höhe: 28 cm, Seitenlänge: 13,5 cm, Mündungsdurchmesser: 7 cm

Keramikmuseum Westerwald

Objekt aus: Keramikmuseum Westerwald

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