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Keramikmuseum Westerwald Historische Keramik [Lfd. Nr. 5; Inv. Nr. B 8]
Renaissancekrug - Judithkrug (Keramikmuseum Westerwald CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Keramikmuseum Westerwald (CC BY-NC-SA)
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Renaissancekrug - Judithkrug

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Beschreibung

Westerwald, um 1600

Steinzeug, salzglasiert, grauer Scherben, Kobaltbemalung, breiter zylindrischer Mittelfries, frei gedreht.

Vergleichbare Exponate:
Museum für Angewandte Kunst, Köln, (Inv. Nr. Z 14 )
Sammlungen: Rastal

Literatur:
Falke II, S. 93, 96; Koetschau S. 51, Taf. 67
Reineking v. Bock, S. 303, Inv. Nr. Z 14
Finke, Salzglasur 1988

Der hier vorgestellte Krug wurde 1938 von der Stadt Höhr-Grenzhausen vom Hetjesmuseum Düsseldorf für 350 RM erworben. Initiator für den Kauf war mit großer Wahrscheinlichkeit der damalige Rektor der Volksschule in Höhr Karl Koscielniaczyk, der auch eine ausführliche Beschreibung des Kruges verfasst hat (nicht veröffentlicht). Diese Beschreibung wird hier auszugsweise wiedergegeben: "Bei unserer Judithkanne verhalten sich Fuß, Ablauf des Körpers, Bauch, Schulter und Hals wie 3:7:8:5:7.

Der Henkel ist eingerollt. Der obere Teil des Halses ist ohne Schmuck und so gestaltet, dass ein Zinnkragen ihn wohl ursprünglich umgeben sollte. Der eigentliche Hals ist durch zwei Hohlkehlen begrenzt. Der dazwischen liegende Raum trägt drei Gesichtsmasken in Medaillonform, dazwischen je ein Medaillon mit Königsköpfen. Die Schulter ist fünfmal in trapezförmige Stücke aufgeteilt. Drei davon tragen einen Stempel in Rosettenart, die beiden anderen Schulterstücke ein gedrucktes Netzwerk, das an Feilen erinnert. Eine starke nach unten vorgezogene Hohlkehle neben einem schmalen Perlstab trennt die Schulter von dem Mittelteil des Körpers. Unter der Hohlkehle folgen schmale und eine breitere Leiste in Form einer gedrehten Schnur. Darunter läuft das Schriftband, das folgenden Wortlaut hat:

DEN*KO*HOLO*H*S*HO*DE*LV*AVS*S*AN*D*BVM*GBV*IUDIT*STR*DSA*DI*STAT*BELEG*D*SCHLAF*DRVN*DEN*KOP*AF*DER*KOP*HIR*AUS"

K.Koscielniaczyk gibt dann eine Erläuterung der Judithgeschichte nach der Lutherbibel und nimmt dann die Beschreibung des Kruges auf:
"Die acht Bilder sind nach Raerener Vorbild durch architektonische Umrahmung voneinander getrennt. Die Pilaster betonen stark die senkrechte Gliederung; die über ihnen liegenden Bogenfelder sind mit den für den Westerwald typischen Engelsköpfen ausgefüllt. Zwei kranzartig modellierte Profile, die recht kräftig vorspringen, betonen den Teil des Kruges, der die Geschichte der Judith erzählen möchte. Der Ablauf des Körpers trägt zunächst gestempelte Ringe und Linien, um dann durch senkrechte Hohlkehlen, sich stark verjüngend, den Blick zum Fuß abzuleiten, der nach Westerwälder Art wie eine niedrige gedrungene Glocke wirkt."

Zur Herkunft sagt Falke in II/S.93: Dem Stil nach bleibt die Möglichkeit, dass die beiden Friese mit den Werken der Barmherzigkeit und der Judith auf Raerener Formen zurückgehen, obwohl sichere Raerener Krüge mit diesen Belägen nicht bekannt sind. Westerwäldische dagegen in größter Zahl.
Koetschau bezeichnet den Judithfries unter anderen als "Eigengut des Westerwaldes." Falke spricht in Band II, S.94 ff. von einer Bogenstellung des Judithfrieses auf einer großen Pinte im Clunymuseum, in dem die Buchstaben L M und G eingerückt sind.

Nach seiner Aussage entsprechen sie dem Meister Leonhardt Mennicken in Grenzhausen. Damit ist jedoch nicht ausgesagt, dass L. Mennicken der Schöpfer dieses Frieses war, da gleiche Friese von verschiedenen Werkstätten und auch zu gleicher Zeit verwendet worden sein dürften.

Material/Technik

Steinzeug, salzglasiert, grauer Scherben, Kobaltbemalung, breiter zylindrischer Mittelfries, frei gedreht

Hergestellt Hergestellt
1500
Westerwald
[Zeitbezug] [Zeitbezug]
1400
1399 1652
Keramikmuseum Westerwald

Objekt aus: Keramikmuseum Westerwald

Bis in die Zeit der Urnenfeldkultur, etwa ab 1.000 Jahre vor unserer Zeitrechnung, lässt sich die Tradition des Töpferhandwerks in dieser Region,...

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