Ein Bändchenwebstuhl dient zur Herstellung von schmalen Bändern. Die Breite des Bandes ist limitiert durch die Zahl der Schlitze und Löcher im Webkamm, in diesem Fall sind es 10 Schlitze und 11 Löcher. Die Breite des fertigen Bandes kann nur durch die Dicke des gewählten Garnes beeinflusst werden.
Aufgebaut ist die Webvorrichtung auf einem dicken, lyraförmigen Brett mit eingekerbten geometrischen und floralen Elementen. Im vorderen, schmalen Bereich des Webstuhls ist der Webkamm fest eingelassen. Der obere Abschluss des Kammes ist mit einem Kranz von halbkreisförmigen und dreieckigen Elementen verziert. Zwischen diesem Abschluss und den Schlitzen ist die Jahreszahl 1733 und ein leicht abgegriffenes, herzförmiges Ornament mit dem Monogramm GA eingeschnitzt.
Am hinteren, breiten Ende ist der Kettbaum aufgestellt. Die Kette wird dort um die Achse aufgewickelt mittels eines hölzernen, recht grob geschnitzten Zahnrades. Dieses Zahnrad kann mit einem ebenfalls hölzernen Hakens eingerastet werden. Ein Warenbaum zum Spannen der Kette ist nicht vorgesehen, weshalb an diesem Webstuhl nur "angebunden" gewebt werden kann. Das heißt, dass der Weber den Anfang der Kette und die schon fertig gewebte Ware am eigenen Körper befestigt und dadurch die für das Weben benötige Spannung der Fäden erzeugt.
Die regionale Herkunft des Webstuhls konnte nicht mehr geklärt werden, da der Sammler schon verstorben war.
Aus dem Ostseeraum die Tradition ist bekannt, dass Webkämme als Verlobungsgeschenke für die Braut vom Bräutigam selbst angefertigt wurden. Das Monogramm im Herz und die etwas grobschlächtige Schnitzarbeit lassen auch hier einen ähnlichen Hintergrund vermuten.
Der Webstuhl ist in einem sehr guten Erhaltungszustand und webfähig.
