Ein unbekannter Bildschnitzer hat dieses Bildwerk in einfachen, eher schlicht gehaltenen Formen geschaffen. Das Material – Eichenholz – und die etwas starre, frontale Anordnung der beiden Figuren lassen auf einen aus dem handwerklichen oder ländlichen Milieu stammenden Bildhauer schließen. Der Heilige steht frontal zum Betrachter auf einem viereckigen Sockel. Auf seiner rechten Hand trägt er den Jesusknaben, der ebenfalls frontal zum Betrachter gewandt sich leicht nach links neigt, um seinen Nährvater am Kinnbart zu fassen. Das Kind ist mit einem Lendentuch bekleidet, Joseph mit einem gegürteten langen Untergewand mit Kragen, einem Mantel und derben Schuhen. Die Fassung besteht für die Kleidung aus einer auf Wasserbasis angelegten Farbe, wobei das Untergewand Josephs in einem helleren, sein Mantel in einem dunkleren Weiß, das Lendentuch des Jesuskindes in einem hellen Blau und die Schuhe Josephs in Schwarz gehalten sind. Die Farbe ist zum Teil verloren. Die Gesichter wurden offensichtlich später in einem dunklen Ton neu gefasst, die Haare Josephs in Schwarz, die des Jesuskindes in einem dunklen Braun.
Der heilige Joseph wurde in der katholischen Kirche erst ab dem hohen Mittelalter verehrt. In bildlichen Darstellungen wurde er anfangs lediglich im Rahmen bekannter ikonographischer Zyklen gezeigt, wie etwa jenen des Marienlebens oder des Lebens Christi, der Heiligen Sippe oder der Heiligen Familie. Den Höhepunkt erreicht die Josephsverehrung dann im 19. Jahrhundert, als es üblich wird, in den Kirchen dem Marien- auch einen Josephsaltar gegenüber zu stellen. Mit der Einsetzung zum Schutzpatron der katholischen Kirche unter Papst Gregor XVI. erfährt er 1870 eine weitere Erhöhung. Der Umstand, dass das Stadtmuseum Simeonstift sechs Josephsstatuen besitzt, belegt seine große Beliebtheit in Trier und Umgebung.
